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Schnöggersburg

Kampfstadt „Schnöggersburg“ 

In der Mitte des Platzes soll in den kommenden Jahren die „Kampfstadt Schnöggersburg“ entstehen. Der Name Schnöggersburg ist ein Teil der Imagepflege der Bundeswehr, der Name soll regionalen Bezug herstellen. Die kleine Waldarbeitersiedlung Schnöggersburg gehörte 1935 zu den ersten Opfern militärischer Planung. Für die Vorbereitung des II Weltkrieges auf dem Gelände der zu bauenden Heeresversuchsanstalt Hillersleben wurde diese Siedlung gemeinsam mit zwei anderen (Salchau und Paxförde) zerstört.

Weit ab von den Augen der Öffentlichkeit wird die neu geplante Kampfstadt in der Nähe dieser ehemaligen Siedlung entstehen. Für diese Ortswahl spricht nach Angaben der Bundeswehr, dass sich hier für sie „operativ taktische Freiheit“ ergibt. Damit meinen sie: der Feind kann von allen Seiten kommen. Auf einer Fläche von 1,5 x 2,5 km soll eine moderne Stadt entstehen. Skizziert wird sie durch eine Ansammlung von 520 Gebäuden, die einer gewachsenen Stadt entsprechen. Hochhäuser mit bis zu 8 Stockwerken, eine Altstadt, Villen und Slums werden für die urbane Gestaltung sichtbar werden. Auch an eine zu einer Stadt gehörenden Infrastruktur wie Kanalisation, Keller, Sportanlagen, Sakralbauten, Friedhof, Verkehrsknotenpunkte, Autobahn, Straßen, Plätze und eine Müllhalde ist gedacht. Verkehrstechnisch wird es einen Bahnhof, eine U- Bahn und ein Flughafen geben. Auch eine künstliche Wasserstraße müssen Angreifer überqueren; je nach Einsatzszenario geschieht das Üben von Flussübergängen mit funktionstüchtiger oder mit defekter Brücke.Selbst eine ländliche Umgebung mit Bauernhöfen wird in den Planungen berücksichtigt. Nach Angaben der Bundeswehr entsteht ein urbaner Raum, eine Stadt, wie es sie überall auf der Welt geben kann. Die gezielte Gestaltung der Landschaft mit einer steppenartigen Vegetation deutet aber auf Einsätze in Asien und Afrika hin.

Ähnlich wie im bereits bestehenden Gefechtsübungszentrum Heer ist der Einsatz von Simultantechnik ein Schwerpunkt bei den Kriegsspielen in der zu erwartenden Ausbildung. Auch das Zusammenspiel Luftwaffe / Heer ist für den Übungsbetrieb vorgesehen. Drohnen und Hubschrauber werden Kampfszenen oder Evakuierungen erproben. Im Norden gibt es eine Behelfslandebahn für den Airbus A400M, Truppenverlegungen und Logistikaufgaben der Versorgung sind damit ebenfalls im Ausbildungsprogramm.

20 000 – 25 000 Soldaten/Innen sollen in 240 Tagen des Jahres die Kampfszenarien in den Lehrgängen im Kampfgebiet „Schnöggersburg“ durchlaufen. Durch die Struktur dieses Gebäudekomplexes „Kampfstadt“ ergeben sich auch weitere Möglichkeiten der Nutzung: Bundespolizei, Grenzschutztruppe 9 oder Spezialeinsatzkommandos können hier ebenfalls trainieren, auch das Üben des Einsatzes der Bundeswehr im Inneren zur Aufstandsbekämpfung ist denkbar. Die angedachten Kosten belaufen sich auf 100 Millionen Euro, an Hand der bekannten Ausbauvarianten darf aber von einem wesentlich höherem Investitionsvolumen ausgegangen werden.

Der erste Spatenstich für dieses gigantische Projekt erfolgte am 02. November 2012. Die Arbeiten begannen im Sommer 2013. Als erstes sichtbares Zeichen entstand an der Bundesstraße 189 zwischen den Dörfern Dolle und Lüderitz der Straßenanschluss für Baufahrzeuge. Auch der Bau des U-Bahn Tunnel hat begonnen, 7 m tief und 300 m lang.