Text-Hinweis: Martin Glasenapp. medico |
Gesellschaft der Verjagten |
(…) Es war das Jahr 2011, als der arabische Frühling auch in Syrien begann. Die Revolution war noch nicht in einen Bürgerkrieg eskaliert, nichts schien entschieden und alles versprach besser werden zu können.
Fast überall im Land kam es zu Versammlungen der Freude, des Aufbegehrens und der Leidenschaft, um die bleierne Last einer scheinbar immerwährenden Herrschaft des Assad-Regimes abzuschütteln. Es wurde geschrieben, publiziert, gedichtet und gesungen. Der syrische Bürgerjournalismus entstand. Der öffentliche Raum, den zuvor alle gemieden hatten, wurde auf einmal politisch. Es waren unerhörte Momente einer pluralen Demokratie, einer Würde aller und des Freiheitswillens einer ganzen Gesellschaft.
„Wir sind ein, ein Syrien“ waren die Rufe: die Einheit aller, die Einheit des Landes und der Gesellschaft gegen die Propaganda der religiösen Trennung und Hetze, mit der das Regime die Proteste spalten und vernichten wollte. Auf einmal entstand in Syrien etwas, was vorher nie ins öffentliche Leben getreten war: Die Armen in den Vorstädten erhoben sich, die Moscheen wurden zu Treffpunkten des Protestes, es entstanden Nachbarschaftsinitiativen, Komitees zum Schutze der Deserteure. Den von der Polizei Verhafteten wurde geholfen. Man fand sich nicht mehr ab mit der düsteren Vorsehung, dass nichts möglich ist und alle nur in den Verließen der Macht enden. Der Bann war gebrochen.
Dann aber begann die Militarisierung. (….)
Der gesamte Text steht hier: Syrien ist überall